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Ich habe Gedanken und Gefühle zur Trauer in Worten und gemalten Bildern zusammengetragen. Einzusehen unter <<Ein Netzt, das trägt<< und  in einem Filmbeitrag <<Das perfekte Schwarz<<  ©Neue Celluloid Fabrik, Regie: Tom Fröhlich, 2019, <<unser Beitrag<< ca. 12 Minuten
 

In der Suche nach dem Verlorenen tauchte ich ein in alle erdenklichen Verarbeitungsprozesse: Formte nach, wonach ich im Leben nicht mehr greifen konnte. Ermalte mir ein Trauerhaus, in das ich unmöbliert einzog. Schlug aus einem Steinblock heraus, was mich in meiner Trauer schmerzte, malte ein Bild zu einem <<Text<<, den Luci van Org zum Titel <<Verlust<< vertont hatte.

 

griechischer
Marmor
so kalt
und doch
so warm
 
wo fängst Du an?
wo hörst Du auf?
 
in meiner Trauer
ohne Anfang
ohne Ende

neu

 

Indem ich mich in die Tiefe des Steins, wie in die Tiefe meiner Trauer vorwagte, eröffnete sich mir ein neuer Weg. Es war zum Steinerweichen. Vollkommen unvermittelt trat Cajus’ Nase in Erscheinung, als ob er mich auf etwas hinstupsen wollte. Schlag auf Schlag folgte ich dieser Spur, in Geschriebenem und Gemaltem, als Spiegelbild seiner Seele.
 
 

Dorothea Stockmar - Tal der finsteren Trauer, 2009, Ölfarbe, 60x70cm

Bruchstücke des Erkennens
in Worten aus Splittern
 
zuletzt nicht gesehen
nicht erfasst
nicht erfühlt
dein toter Leib
 
zu Asche verbrannt
in einer Urne Du

unfassbar

Der Kirschbaum, den wir zu Cajus’ Geburt pflanzten ist erblüht.
 
Wir nennen ihn jetzt unseren weißen Engel.
 
Im Angesicht dieses Baumes, ist es mir zur nächtlichen Stunde zum ersten Mal gelungen, die Klavieraufnahme von Cajus zu hören, die ein Schulkamerad ins Netz stellte: << Klavieraufnahme von Cajus<<
 
Weitere Aufnahme von Cajus' Klavierspiel <<mp4<< .
 
 

"Vielleicht ist die Zeit der klaren Deutungen noch nicht reif, vielleicht lehrt uns die neue Zeit Geduld zum Wachsenlassen." (aus einem Brief einer Nachbarin)

Was ich nicht mit dem Verstand erfassen kann, erschließt sich mir machmal in einem Bild.
 

Ein Bild das Cajus 2006 im Schulunterricht gemalt hat:

Cajus befand sich in den führen Morgenstunden des 1. November 2008 auf dem Celler Bahnsteig. Er wurde vom Sog eines durchfahrenden Güterzuges erfasst und in den Tod gerissen.Wie konnte es zu diesem Unfall kommen? Wir wissen es nicht. Nur soviel, dass Cajus, wie sich später herausstellte, sein Handy auf dem Bahnsteig suchte und dabei zu dicht an die Bahnsteigkante herangetreten sein muss. War Cajus im Augenblick des Eintreffens des Zuges bereits tot? Ein Aneurysma die Todesursache? Eine Ohnmacht, die ihn außer Gefecht setzte? Nach Ansicht eines Anwohners könnte es sein, dass Cajus einen Güterzug, der häufig auf dem Nebengleis einrollt, überhört hat. Denn, wie wir uns später versicherten, ist in diesem Fall die Ansage aus den Lautsprechern nicht mehr zu hören. Ein Fall für die Bahn? Unsere jüngere Tochter griff diese Tatsache auf und verfasste einen Brief an den Lokführer. Der Brief blieb unbeantwortet. Später schrieb unsere Tochter Katrin einen Liedtext für ihren verstorbenen Bruder, der von <<Luci van Org<< vertont wurde. "Einsamer Morgen mit raschelnden Blättern" zu hören unter: << mp3<<

Es bleibt uns nichts anderes übrig als all die niederschmetternden Fragen nach dem WIE und WARUM in ein uns aufrichtendes WOZU zu verwandeln. Manchmal auch in Worten, die sich in Klänge verwandeln lasssen im Text <<Du lebst<<  vertont von Luci van Org <<mp4<<.



Dorothea Stockmar - Eine Vorahnung? 2008, Acryl, 70x100cm (2 Wochen vor Cajus' Tod gemalt)

Cajus wäre in diesem Jahr (2021) 30 Jahre alt geworden. Auch noch heute, nach 13 Jahren, fehlen mir zuweilen die Worte. Darum lasse ich meine Gitarre sprechen, gemeinsam mit einem Bild, das ich 2010 anlässlich des Gedenktages für verwaiste Eltern und Geschwister malte. <<Ein Licht geht um die Welt<<

Ich bin bereit, mich auf den Trost einzulassen, der von seinem Spiel ausgeht.
Jedes Jahr am 2. Sonntag im Dezember stellen verwaiste Eltern, Geschwister, Großeltern und Freunde weltweit Kerzen auf.
So entsteht eine Welle aus Licht und Liebe.
 
Im Zwiegespräch mit einem Bild und dem  entsteht Resonanz.
Ich lausche dem Prelude in e-moll von Skrjabin, welches Cajus 2007, ein Jahr vor seinem Tod wingespielt hatte.
 Neben seiner Musik und seinem Bild lasse ich mich von zwei von ihm bemalten Steinen,
einer Feder, die mir zuflog und einem Blütenblatt berühren.
Altes Leben, neues Leben. Langsam, fast unmerklichN kehrt Ruhe ein,
in mein von Trauer besetztes Dasein.
 
Die LIEBE und das LICHT ist das, was bleibt, so lange wir beidem Raum schenken.
 
"...erst wenn du mich suchst, ohne mich zu suchen, in einem umfassenderen Bild wirst du mich finden, fern allen menschlichen Seins." (aus einer Nach-Tod-Begegnung in vier Akten "Ich werde Dich finden", veröffentlicht beim MEDU Verlag, 2011 ISBN 978-3-941955-41-7.
 
Näheres unter: <<Ich werde Dich finden << und <<Wie eine Welle<<

Cajus 02

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